ACT

Gehen Sie achtsam, werteorientiert und sich selbst bewusst durchs Leben

Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT)

Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) basiert auf der Praxis der Achtsamkeit und vereint neueste psychologische und neurophysiologische Forschungsergebnisse mit traditionellen fernöstlichen Meditationstechniken. Sie ist eine erlebnisorientierte Therapie mit verschiedenen praxisnahen Übungen, so dass gewünschte Veränderungen schneller und tiefgehender erfolgen, gefühlt werden können und damit leichter im Alltag umgesetzt werden können als logische Analysen, rationale Erklärungen und Einsichten.

Weil Sprache und Denken mit den unmittelbar gemachten Erfahrungen zu negativen Gefühlen und zu erheblichen Einschränkungen psychischer Flexibilität bis hin zu einer weitgehenden Erstarrung der persönlichen Entwicklung führen können, zielt ACT darauf ab, Vermeidungsverhalten in Bezug auf unangenehme Erlebnisse abzubauen („Acceptance“) und wertebezogenes, engagiertes Handeln („Commitment“) aufzubauen. 

Ein Weg zur Selbstfindung

Unter Akzeptanz wird die Entwicklung einer größeren, inneren Bereitschaft verstanden, auch unangenehme oder schmerzliche Erlebnisse und damit verbundene Gefühle, Gedanken und körperliche Empfindungen besser annehmen zu können.

Dies nicht, Probleme zu erdulden und eine passive Opferhaltung einzunehmen. Es geht vielmehr darum, sich selbst mit seinen Gefühlen und auch Andere anzunehmen (die „achtsame“, nicht bewertende Akzeptanz eigener negativer Gedanken ermöglicht eine „neutrale“ Distanzierung) und sich dabei mit den bestehenden Problemen aktiv auseinanderzusetzen (dysfunktionale Verhaltensmuster werden wahrgenommen, hinterfragt und verändert), anstatt sie zu verdrängen, zu vermeiden oder vor sich selbst zu verteidigen. 

Zudem ist eine innere Orientierung („Commitment“) an persönlichen Werten und Zielen notwendig, um in Situationen eine entsprechende Handlung auswählen zu können. In diesem Rahmen werden Vermeidungsstrategien analysiert und aufgegeben, sodass ein Verhalten aktiviert wird, das den eigenen persönlichen Werten und Lebenszielen entspricht.

Die Werteorientierung („Was ist mir wirklich wichtig?“ Aus meinen Bedürfnissen entwickeln sich meine individuellen Werte.) gibt dem zukünftigen Leben eine Richtung und soll helfen, zielgerichtete, konkrete Handlungsabsichten (commitment) abzuleiten.

In der Konsequenz bedeutet das auch, belastende Situationen loszulassen und innerhalb gesellschaftlicher Werte und Normen eigene Wege zu finden und zu gehen. Das eigene Planen und Handeln wird in der Folge mehr den eigenen Werten entsprechend ausgerichtet. Dadurch soll eine stärkere Handlungsflexibilität erreicht werden, durch die eine Person im gegenwärtigen Moment innere Empfindungen und zugleich äußere Umweltbedingungen wahrnehmen und entsprechend dieses Abgleichs das eigene Verhalten beibehalten oder verändern kann.

ACT hilft dabei, die persönliche Beziehung zu Gedanken und Gefühlen ins Positive zu verändern und sie trotz der Einschränkungen, die das Denken vorgibt, auszuleben und sich seiner persönlichen Werte bewusst zu werden.  Das übergeordnete Ziel ist, die psychische Flexibilität zu erhöhen, die für ein wertorientiertes Leben unter ständig wechselnden inneren und äußeren Lebensbedingungen erforderlich ist. Psychische Flexibilität bedeutet, dass eine Person in vollem Kontakt mit dem gegenwärtigen Moment steht und ihr Verhalten ändern oder beharrlich beibehalten kann – je nachdem, was die aktuelle Situation und die selbst gesetzten wertebezogenen Ziele erfordern.

ACT ist ein umfassender Therapieansatz für mehrere Störungsbilder

Bisher hat sich ACT unter anderem bei so unterschiedlichen Krankheitsbildern und Problemen wie

  • Depressionen,
  • Angststörungen,
  • Zwangserkrankungen,
  • chronischen Schmerzen,
  • psychotischen Erkrankungen,
  • Suchterkrankungen,
  • Raucherentwöhnung,
  • Trichotillomanie,
  • Epilepsie,
  • Diabetes,
  • Stigma und Burn out sowie
  • Problemen am Arbeitsplatz

als wirksam erwiesen. 

Behandlungskomponenten

Akzeptanz fördern: Die Akzeptanz negativer Empfindungen und Gefühle, von Gedanken und Schmerzen fördern, um an den wichtigen Zielen arbeiten zu können.

Achtsamkeitsfördernde Methoden und Übungen:                       

Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt lenken, ohne zu bewerten.

  1. Kognitive Defusion: Gedanken werden nicht mehr wörtlich genommen, man muss ihnen nicht unbedingt Glauben schenken, sie wirken nicht unbedingt handlungsleitend. Lösung von gedanklicher Verstrickung bzw. Verschmelzung und Identifikation.
  2. Selbst als Kontext: Flexibilität im Umgang mit Annahmen über sich selbst (Selbstbild), Förderung der Möglichkeit zum Perspektivenwechsel.
  3. Werte formulieren: Formulierung eigener Werte und (Richtungs-)Ziele und erster Handlungsschritte zu deren Umsetzung.
  4. Engagiert Handeln: In Angriff nehmen der Handlungen zur Erreichung der formulierten Ziele.